Jacques Schwarz-Bart: The Harlem Suite

Jacques Schwarz-Bart The Harlem Suite Cover Ropeadope Records

Ein Album mit Eigenkompositionen und Coverstücken und eine tiefe Verbeugung vor dem New Yorker Stadtteil des Saxofonisten Jaques Schwarz-Bart

von Sebastian Meißner

Louis Armstrong, Count Basie, Duke Ellington, Coleman Hawkins, Billie Holiday, Bud Powell, Dinah Washington: Sie alle sind in Harlem geboren. Der Stadtteil im Bezirk Manhattan gilt eines der Zentren afroamerikanischer Kultur und als Hotspot des Jazz.

Der Saxofonist Jacques Schwarz-Bart, der als Sohn einer schwarzen Mutter und eines französischen Vaters auf Guadeloupe geboren wurde, zog nach seinem Jazz-Studium in Boston Mitte der 1990er Jahre nach Harlem, um die Magie dieses Ortes einzusaugen. 20 Jahre lang lebte er dort und entdeckte

___STEADY_PAYWALL___

dabei nicht nur jede Menge Geschichte und Tradition, sondern vor allem eine pulsierende Gegenwart.

Schwarz-Bart verbindet Vergangenheit und Zukunft

Jacques Schwarz-Bart The Harlem Suite Cover Ropeadope Records

Mit seinem neuen Album „The Harlem Suite“ verbindet Schwarz nun die Vergangenheit mit der Zukunft. Das Album sei wie sein Kindheitstraum, irgendwann in New York zu leben und Jazz-Musiker zu werden. Die Stücke seien geschrieben worden, um jeden Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel zu repräsentieren. Jede Komposition reflektiert die musikalischen Einflüsse, die Schwarz aufgesaugt hat: Das Phrasing von Roy Hargrove, die visionären Grooves von D’Angelo und die mitreißende Intensität von Meshell Ndegeocello. Neun Stücke sind darauf vertreten, Eigenkompositionen wie Cover-Stücke. Für musikalische Unterstützung hat Schwarz-Bart zahlreiche Musiker:innen der amerikanischen und der karibisch-stämmigen Jazzszene um sich versammelt – darunter unter anderem die Pianisten Sullivan Fortner und Gregory Privat, die Bassisten Reggie Washington und Matt Hermann sowie die Schlagzeuger Marcus Gilmore und Terri Lyne Carrington und die Sängerinnen Malika Tirolien und Stephanie McKay.

Geschmackvolle Kompositionen

„The Harlem Suite“ ist ein Album voller Spiel- und Experimentierfreude, gespickt mit raffinierten Ideen und überraschenden Elementen, dabei immer geschmackvoll und den Kompositionen verpflichtet. Besonders stark sind das geschmeidige Herbie Hancock-Cover „Butterfly“, das vitale „Twisted“, die John Coltrane-Cover „Equinox“ (in dem Schwarz-Bart seine größten Momente als Solist hat) sowie die beiden Balladen „From Goré To Harlem“ und „Dreaming Of Freedom“. Letzteres ist allen gewidmet, die Opfer von Rassismus sind und von Stephanie McKay derart berührend gesungen, dass einem der Atem stockt.

Insgesamt ist „The Harlem Suite“ eine tiefe Verbeugung vor dem New Yorker Stadtteil, eine Reflexion der eigenen Geschichte und ein musikalischer Ausblick auf das, was da noch kommen mag. Vor allem aber ist es ein Album, das wegen all seiner Klasse und Spitzfindigkeiten großen Spaß macht.

„The Harlem Suite“ von Jaques Schwarz-Bart erscheint bei Ropeadope. (Beitragsbild: Albumcover)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben